Die Nähmaschinen rattern in der Halle, in der Monica Lokong ihre Schülerinnen ausbildet. Hin und wieder schaut ein Kind zum Fenster herein. Monica Lokong ist Schneiderin. Sie lebt im Nordosten Ugandas.
Die „Karamoja-Region“ ist eine sehr benachteiligte und abgeschiedene Gegend, in der 74 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze leben. Gerade einmal ein Viertel der Erwachsenen können lesen und schreiben. Bei den Frauen sind es nur 16 Prozent. Auch Monica hat keine Schule besucht. Erst während ihrer Ausbildung zur Schneiderin hat die heute 25-Jährige Schreiben, Lesen und Rechnen gelernt. Nun ist sie es, die als erfolgreiche Geschäftsfrau ihren jüngeren Geschwistern den Schulbesuch ermöglicht.
Für die anderen jungen Frauen ist sie ein Vorbild und Symbol dessen, was möglich ist. „Ich bin sehr traditionell aufgewachsen“, sagt Monica. „Und jetzt ist es so, als ob ich die Erwachsene in der Familie wäre. Ich kann über mein Leben entscheiden und unterstütze meine Schwestern und Brüder bei ihrer Ausbildung.“
Als Schneiderin hat sie auch in dieser abgeschiedenen Gegend eine verlässliche Einkommensquelle. Die meisten Kleider werden händisch gefertigt, und es gibt immer etwas zu flicken oder auszubessern. Auch Schuluniformen werden von lokalen Schneider:innen genäht.
Unterstützung mit Spenden aus Tirol
Vor einigen Jahren entschied sich Monica, einer Empowerment-Gruppe beizutreten. Dort entwickeln junge Menschen gemeinsam Wege, um ihre Perspektiven zu verbessern. Eine Handwerksausbildung ist dabei eines der wesentlichen Elemente. Der Austausch über Fortschritte und Rückschläge, Workshops zu verschiedenen Themen und die Gründung von Spargruppen sind weitere. Ermöglicht werden diese Gruppen durch Spenden aus Tirol in einem Projekt der Mill Hill Missionaries gemeinsam mit Bruder und Schwester in Not.
Role Models wie Monica Lokong spielen eine zentrale Rolle, weil an ihnen sichtbar wird, was möglich ist. „Durch die Ausbildung habe ich viele Möglichkeiten bekommen. Im Moment baue ich sogar ein Haus für meine Familie – weil ich das will und ich das für gut halte. Da verändert sich im Moment sehr viel. Nicht nur bei mir, in der ganzen Gemeinde und auch bei den Menschen, die nicht Teil des Projekts sind.“