Zwei Frauen sitzen vor einem großen Fenster nebeneinander auf einer Holzbank

© Caritas

14) "Von der Arbeit tief berührt"

Kunden beraten, Überweisungen tätigen, Finanzierungen berechnen – das sind klassische Bank-Tätigkeiten. Essen an wohnungslose Personen verteilen, Knödel kochen in einer Einrichtung für Suchtkranke oder Mittagessen ausliefern, gehören normalerweise nicht dazu. In einer Bank in Tirol wird das sogenannte „corporate volunteering“ – ein betriebliches Freiwilligenprogramm – großgeschrieben. Dort wurde vor rund acht Jahren ein Projekt ins Leben gerufen, dessen Ziel nicht wichtiger sein könnte: einander helfen und sich gegenseitig unterstützen. Die sogenannte „Einsatzstaffel“ packt in verschiedensten sozialen Einrichtungen und Projekten mit an. Die Mitarbeiter*innen haben dabei die Möglichkeit, sich innerhalb der Arbeitszeit punktuell sozial zu engagieren.

Ein Fixpunkt für die freiwilligen Helfer*innen ist zum Beispiel das Mithelfen in der Katharina-Stube der Caritas Tirol. Alle, die sich engagieren wollen, helfen einen Tag lang mit. „Viele sind von der freiwilligen Arbeit tief berührt, werden zu, Wiederholungstätern‘ und machen im nächsten Jahr wieder mit“, erzählt BTV-Prokuristin Silvia Vicente. Sie selbst war die Ideengeberin für das Projekt: „In der Bank befinden wir uns oftmals in einer Blase – viele Probleme, Herausforderungen und Lebenssituationen sind in unserer täglichen Arbeit als Bankangestellte unsichtbar. Berührungsängste zum Beispiel mit Menschen mit Behinderung, Obdachlosen oder Menschen mit Suchterkrankungen werden durch das soziale Engagement abgebaut, gegenseitiges Verständnis gefördert.“

Vicente packt auch oft und gerne selbst mit an: So erinnert sie sich zum Beispiel an das Knödelkochen in der Mentlvilla – einer Caritas-Einrichtung für Menschen mit Suchterkrankungen – und einen jungen Burschen, der im Leben einfach unverschuldet Pech hatte: „So etwas könnte jeden treffen. Das wird einem klar, wenn man mit betroffenen Menschen zusammenkommt, sich kennenlernt, miteinander spricht und lacht.“ Das gemeinsame Lachen sei für sie sowieso das Schönste – und das passiert oft beim gemeinsamen Tun.