Knapp 3900 Menschen aus der Ukraine leben derzeit in Tirol. Eine von ihnen ist Olha. Sie ist 36 Jahre alt und hat seit 2022 in Innsbruck eine neue Heimat gefunden. Über Warschau in Polen kam sie via Bus in die Tiroler Landeshauptstadt. Ursprünglich stammt sie aus Charkiw – der zweitgrößten Stadt in der Ukraine mit – vor dem Krieg – rund zwei Millionen Einwohnern, die aufgrund der zahlreichen Universitäten als Wissenschafts- und Bildungszentrum bekannt ist. Seit Beginn des Kriegs mit Russland fallen dort regelmäßig Bomben. „Es ist nicht sicher, man weiß nie, wann wieder etwas passiert“, erzählt Olha, deren Eltern immer noch in der ukrainischen Großstadt leben.
Freiwillige übernehmen Patenschaft
Kurz nach ihrer Ankunft in Innsbruck kam Olha über das Caritas Buddyprojekt mit Ingrid in Kontakt, die sich ehrenamtlich engagiert. Bei diesem Projekt übernehmen Freiwillige Patenschaften für Geflüchtete. „Es geht eigentlich um kleine Dinge. Oftmals brauchen die Menschen Hilfe bei den einfachsten Fragen – Fragen, die uns selbst gar nicht in den Sinn kommen. Zum Beispiel, wie viel ein Arztbesuch kostet oder wo man orthopädische Schuhe kaufen kann. Man braucht also keine besondere Ausbildung, um eine solche Patenschaft zu übernehmen. Hausverstand und ein bisschen Zeit reichen aus“, erklärt Ingrid.
Zu Beginn half sie Olha vor allem bei Organisatorischem, beantwortete Fragen und unterstützte sie beim Deutsch lernen. Die Beziehung der beiden änderte sich im Laufe der Zeit: Je selbstständiger Olha in der neuen Heimat wurde, desto mehr konnte sich aus der Helferbeziehung jene echte Freundschaft entwickeln, die die beiden heute verbindet.
Gemeinsam zu Spieleabenden oder Marmelade machen
Um noch mehr soziale Kontakte knüpfen zu können, besuchten die beiden Frauen oftmals gemeinsam kulturelle Veranstaltungen, gingen zum Trommeln bei der Free Beat Company, zu Spieleabenden in der Bäckerei oder zum Dinnerclub im Integrationshaus. „Mir war es aber auch wichtig, dass Olha Menschen in ihrem Alter kennenlernt,“ erzählt die Ehrenamtliche. Gerne gehen die beiden Frauen auch in den Gemeinschaftsgarten beim Waldhüttl – das ein oder andere Glas voller köstlicher Marmelade ist daraus schon entstanden.
In Innsbruck fühlt sich Olha inzwischen sehr wohl. Sie hat neben Ingrid weitere FreundInnen gefunden, mit denen sie gerne Veranstaltungen besucht, Rad fährt oder Wandern geht. Ob sie in Tirol bleiben möchte? „Vorerst schon, aber wer weiß, was das Leben bringt“, so die taffe Ukrainerin.