4) Wie Mamo nach der Flucht in Tirol Fuß fasste

"Hier fing mein neues Leben an." Mit hier meint Mahmood das Integrationshaus in Innsbruck. Knapp drei Jahre ist es her, dass Mamo - so wird er von seinem Umfeld genannt - die Grenze von Ungarn nach Österreich überquert hat und aufgegriffen wurde. Über Traiskirchen kam er nach Fieberbrunn, von wo aus er zurückgeschoben werden sollte. "Es gab Probleme bezüglich meiner Herkunft. Ich bin zwar in Syrien geboren, aber trotzdem Palästinenser. Das macht einen Unterschied, glaubte man mir zu Beginn aber nicht", erinnert sich Mamo.

Ein glücklicher Zufall, Mut und Wille trugen dazu bei, dass Mamo in Tirol bleiben durfte. Ab diesem Zeitpunkt war für ihn klar: Er wollte etwas zurückgeben. So kam er über die Freiwilligenbörse der Caritas Tirol ins Integrationshaus und er packte sofort mit an. Jeden Tag nach seinem Deutschkurs war er vor Ort - und das ist er heute noch. Er fungiert als Dolmetscher für andere Bewohnerinnen, trainiert Kinder im Rahmen der Caritas Käfigleague im Fußball und hat eine wöchentliche Aufräumaktion mit den Kindern im Integrationshaus ins Leben gerufen. "Er hilft uns und den Menschen im Integrationshaus sehr viel", erzählt Hausleiterin Petra Knoflach.

Für Mamo sind Knoflach und deren Lebensgefährte Tony so etwas wie eine Schwester und ein Bruder geworden. Auch Christoph Hackl, Stadtteilkoordinator in Pradl, ist eine wichtige Bezugsperson. Mit Hilfe dieser Menschen ist es gelungen, Mamos Frau und seine sechsjährige Tochter nach Tirol zu holen. Seit einigen Monaten leben sie gemeinsam in einer Wohnung im Integrationshaus - dort, wo Mamos neues Leben anfing.