Region: Shirak
“Wenn man möchte, dass ein Kind Teil der Gesellschaft ist, muss man dem Kind ermöglichen, die Schule zu besuchen. Das ist der erste Schritt. Für eine Gesellschaft, in der für alle Platz ist, braucht es zuerst Familien, die ihre Kinder so annehmen und fördern, wie sie sind“, erklärt Suren, ein junger Mann mit Behinderungen, der Teil des Teams der armenischen Caritas bei der Umsetzung dieses Projekts ist.
Kinder und Jugendliche mit Behinderungen haben oft keinen Zugang zu Bildung. Wenn heute die gesellschaftliche Teilhabe und die Chance zur Entfaltung der eigenen Potentiale und Möglichkeiten verweigert werden, nimmt man ihnen auch die Möglichkeit, künftig am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Deshalb will die Caritas Armenien diesen Kindern und Jugendlichen Zugang zu Bildung ermöglichen.
Sem ist Autist und ist in seiner Entwicklung verzögert. Vor vier Jahren entschieden sich seine Eltern dazu, ihn auf eine Schule zu schicken, welche mit der Caritas Armenien zusammenarbeitet. Sie sind sehr glücklich über diese Entscheidung. Sems Spitzname in der Schule ist “Sonnenjunge”, denn auf Grund seiner ruhigen und freundlichen Art ist er sehr beliebt.
In den vier Jahren, seit er die Schule besucht, hat sich bei ihm sehr viel verändert. Sems Familie schätzt die Zusammenarbeit mit der Schule und deren professionellen Leitung sehr. Durch das Engagement der Lehrkräfte sowie seiner Eltern, haben sich Sems Sprachkenntnisse verbessert. Er ist viel kontaktfreudiger im Umgang mit anderen als früher. Zusätzlich konnte er sich sehr viele neue Fähigkeiten und Kompetenzen aneignen.
Bei Schulbesuchen zeigten sich schon zahlreiche Fortschritte und Erfolge in der inklusiven Betreuung der Kinder. Die baulichen Maßnahmen waren offensichtlich. So wurde beispielsweise in einer Schule eine zweite barrierefreie Toilette und in einer anderen Schule ein Treppenlift gebaut. Ein Direktor erläuterte: “Kinder in inklusiven Klassen sind sensibler und kümmern sich besser umeinander. Eltern wollen oft nicht, dass ihre Kinder diese Klassen besuchen, aber nach einiger Zeit stellen sie fest, dass es einen sehr positiven Einfluss auf sie hat und sind zufrieden.“
Alle Eltern und Lehrer*innen in den Prozess einzubinden, ist wohl eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit ein gesellschaftliches Umdenken stattfindet. Zur nachhaltigen Schulentwicklung trägt der im Projekt angewandte Index für Inklusion, aber auch die im Projekt angebotenen Trainings für Lehrerinnen und Lehrer bei. Wichtig ist aber auch die konkrete Unterstützung der Kinder mit technischen Hilfsmittel, die eine Teilhabe am Unterricht erst möglich machen.